bei Erwachsenen

Die Versorgung mit einem Cochlea-Implantat (CI) bedeutet für die meisten Betroffenen einen enormen Zuwachs an Lebensqualität: Sie können wieder hören und, was noch bedeutender ist, Sprache verstehen. Bis es aber soweit ist, bedarf es einer Eingewöhnungszeit an die neuen und ungewohnten Höreindrücke mit dem CI. Maßgeblich beschleunigt wird dieser Prozess durch Üben, Üben, Üben. Aus diesem Grund wir unseren CI-Patienten, circa vier bis fünf Wochen nach der Operation, eine fünftägige Basistherapie im Deutschen HörZentrum Hannover (DHZ) an.

Eine typische Basistherapiewoche besteht aus acht aufeinander folgenden Stufen, die mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden individuell auf die Lernfortschritte des Patienten ausgerichtet sind:

  1. Hörübungen zur allgemeinen Klang- und Geräuschdifferenzierung
  2. Übungen zur Spracherkennung
  3. Konsonantenunterscheidung
  4. Zahlenverstehen
  5. Wortverstehen
  6. Satzverstehen
  7. Textphrasen
  8. Telefonieren

Zur Unterstützung der Basistherapie kann eine Reha in einigen Fällen zusätzlich erforderlich sein – das wird mit Ihnen als Patient/in und den TherapeutInnen abgewogen, wann das sinnvoll erscheint. Hierzu wurde eine spezielle Zusammenarbeit mit dem Cochlear Implant Centrum (CIC) „Wilhelm Hirte“ in Hannover sowie den Kliniken in Bad Nauheim und St. Wendel erarbeitet.

bei Kindern

Vier bis sechs Wochen nach der Cochlea-Implantation wird der Sprachprozessor angepasst und mit dem Hör-Sprachtraining begonnen. Dies findet entweder im Deutschen HörZentrum Hannover (DHZ) oder im Cochlear Implant Centrum (CIC) „Wilhelm Hirte“ (Leitung Dr. Barbara Eßer-Leyding) statt. Bereits während des stationären Aufenthaltes nach der CI-Operation in der HNO-Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover wird das so genannte Headset an den Kopf des Kindes probeweise angelegt („Probeton“). Zu Beginn der eigentlichen Anpassung des Sprachprozessors werden die Kinder mit einem Elternteil in der HNO-Klinik der MHH, im CIC oder in einem nahe gelegenen Hotel aufgenommen.

Unter kindgerechten Bedingungen wird der Sprachprozessor angepasst und schrittweise die Elektroden aktiviert. In einem kontinuierlichen Aufbauprozess kann das Kind dann erste Hörerfahrungen gewinnen und diese mit der Zeit erweitern. Durch die Gemeinschaft mit mehreren Kindern und die Gespräche der Eltern untereinander lassen sich Erfahrungsinhalte austauschen, eine gegenseitige Unterstützung bei dem Hör-Sprachtraining erreichen und so die erforderliche Intensivierung erzielen. Die Aufenthalte in Hannover umfassen einwöchige oder halbwöchige Zeiträume. Am Anfang sind diese Aufenthalte enger gestaffelt, gegen Ende der gesamten Therapieperiode in größeren Abständen.

Das inhaltliche pädagogische Konzept in Hannover basiert auf der speziellen CI-Erfahrung unserer Klinik seit 1984. So lassen sich die Systeme bei Kindern optimal einsetzen zur Gewährleistung einer sehr guten Hörbahnreifung. Zudem nutzen wir die therapeutischen Möglichkeiten der Auditiv-Verbalen Therapie (AVT). Diese Therapieinhalte werden im DHZ vermittelt und können gut mit entsprechenden Therapeuten in der Heimat der Patienten verbunden werden.

In regelmäßigen Abständen werden die erreichten Therapieerfolge durch standardisierte Tests überprüft. 

Als weiterer Partner und von ebenso großer Bedeutung sind die pädagogischen Einrichtungen vor Ort, das heißt die Frühförder- und Schwerhörigeneinrichtungen sowie die Landesbildungszentren. Die dort bereits vor der Implantation begonnenen therapeutischen Maßnahmen müssen jetzt unter Zuhilfenahme des CIs intensiviert und fortgeführt werden. Da diese Einrichtungen in der Regel die Kinder über einen mehrjährigen Zeitraum betreuen, kommt ihnen besondere Bedeutung in der Gesamtkonzeption der CI-Versorgung zu.